Shakespeares Prospero, der durch die Intrigen der ihn umgebenden Gesellschaft um seine Macht und beinahe auch sein Leben gebrachte Herzog von Mailand holt durch Zauberkraft seine Widersacher samt Gefolge auf seine Insel, wo sie, durch allerlei zauberhafte Gestalten geneckt, sich vor sich selbst und ihren Mitmenschen entlarven, aber auch, frei von gesellschaftlichen Konventionen, ihren Gefühlen und Wünschen freien Lauf lassen. Am Ende sind alle bekehrt und gebessert und werden zurück ins richtige Leben entlassen.

Dieses Grundmotiv aus Shakespeares "Der Sturm" wurde auf die von uns erarbeitete Problemlage übertragen: Am Muttertag, einem der Familientage schlechthin, eskaliert die Situation: aus geheuchelter Harmonie heraus entwickelt sich eine üble Konfrontation, die Famillie erweist sich damit als "reif für die Insel".
Diese Inselwelt entzieht sich dem gewohnten Realitätsdenken: Wünsche, Gedanken, aber auch Ängste etc. können sich dort in Realität verwandeln, die Protagonisten sind plötzlich von den seltsamsten unbekannten oder bekannten Wesen umgeben, die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit verwischen vollständig.
Für den Sohn der Familie ergibt sich eine völlig neue Situation - mit seinen Wünschen und Phantasien von den Inselwesen auf ihre Weise ernst genommen, macht er die Erfahrungen, die er in seiner bisherigen Enge vermisste; den Eltern aber gelingt es nicht länger, einander aus dem Weg zu gehen, bis alle, um einige Erfahrungen und Einsichten reicher, in die Realität zurückkehren.

Unser Musical greift bei der Realisierung dieser Handlung auf zahlreiche weitere literarische Motive, wie etwa dem Liebeszauber aus dem Sommernachtstraum, modern verfremdet zum "Love-Flash" a la "Man in Black", zurück. Viele Rollen sind dem Zuschauer aus der Weltliteratur bekannt oder kommen verfremdet daher; so verschmilzt Mephisto mit dem Weiblichen in der verführerischen Hexe; Julia emanzipiert sich und Jeanne zeigt ihren weichen Kern, während Aschenputtel sich als fader Machotraum entlarvt.